
Jund je isolierter, desto besser. Je schwerer es zu erreichen ist, desto verlockender ist es. Reisen als Abenteuer. Das ist das Credo des Fotografen David De Vleeschauwer. Wenn er nicht auf seiner belgischen Farm lebt, erkunden er und andere einzigartige Reiseziele, von denen andere nur träumen.
Sein Motto: „Wir gehen dorthin, wo die Massen nicht hinkommen.“ Für ihn sind das „Fernerlebnisse“, also sehr ferne, fast unzugängliche, jenseitige Erfahrungen, meist sehr weit entfernt.
So heißt auch sein neues Fotobuch, in dem man seine Erlebnisse rund um die Welt bewundernd und durchblätternd von halb zu halb nacherleben kann: „Remote Experiences. Außergewöhnliche Reiseerlebnisse von Nord nach Süd“ (taschen.com, 424 Seiten, englisch, 50 Euro).
Seine Aufnahmen machen Fernweh. Wie der Besuch des Eagle Festivals in der winterlichen Mongolei oder eine Reise durch die Wildnis durch Botswana. Besonders spektakulär sind die Panoramablicke aus den Polarregionen: Arktis und Antarktis, an denen man sich kaum sattsehen kann.
Flusskreuzfahrt in Botswana
Quelle: David De Vleeschauwer
Streng genommen bleiben solche Traumziele für die meisten Menschen das, was sie sind: unerreichbare Ecken der Welt, die nur wenige jemals zu Gesicht bekommen werden. Denn viele dieser Ziele sind entweder super teuer oder aus politischen Gründen schwer zu erreichen.
Eine luxuriöse Eisbrecherreise zum Nordpol
Wie der Nordpol mit einem russischen Eisbrecher. Jetzt können Sie es löschen. Aber der Fotograf war schon lange vor dem Krieg in der Ukraine dabei, auf dem stärksten Atomeisbrecher der Welt, 50 Let Pobedy. Mehrere Sommer lang, bis 2017, fuhr sie mit gut 100 Passagieren von Westen nach 90° Nord.
Ein Eisbrecher bringt Sie durch die Eiswüste zum Nordpol; dies ist oft nur im Juli möglich
Quelle: David De Vleeschauwer
Auch Promis waren damals gerne an Bord: Anni-Frid von der schwedischen Popgruppe Abba etwa reiste mit ihrem Enkel zum Nordpol, wie der damalige Dienstleister Poseidon Expeditions mitteilte.
Die Reisenden versammelten sich dann in einem Kreis um den geografischen Nordpol und jubelten, indem sie Gläser mit eiskaltem Wodka erhoben. „Der Moment ist fast triumphal“, heißt es in dem Buch. „Dann gibt es da noch den berüchtigten Polar Plunge, vielleicht das berühmteste Schwimmbecken der Welt. Dieser Sprung ist ein einzigartiger Nervenkitzel. Draufgänger wärmen sich mit Glühwein und mehr Wodka auf.” Der Preis für zwei Wochen startete bei rund 30.000 Euro.
Passagiere eines russischen Eisbrechers versammeln sich im Kreis um den geografischen Nordpol
Quelle: David De Vleeschauwer
Doch jetzt gibt es eine Alternative, und zwar ohne Kernenergie: Das französische Forschungsschiff „Commandant Charcot“ minimiert mit einem Hybridantrieb, der Flüssiggas und elektrische Generatoren kombiniert, die Umweltbelastung bei Expeditionen in die höchsten Breiten.
Jetzt führt er jeden Sommer Gäste an den geografischen Nordpol, 17 Nächte kosten ab 35.000 Euro, sind bei polaris-tours.de buchbar, und statt Wodka gibt es am Nordpol Champagner.
Der Fotograf empfiehlt die Antarktis
Für den Fotografen David De Vleeschauwer ist es wichtig, Reisende zu ermutigen, nicht „dem Drehbuch eines anderen zu folgen“. Besonders empfiehlt er einen Besuch in der Antarktis mit ihren Pinguinen und gefrorenen Wüsten. Aber es hat seinen Preis. Also besuchte er die Antarktis mit einer gecharterten Superyacht. Das kostet natürlich gut eine halbe Million Euro pro Woche.
Ein Schiff durchbricht das Eis in der Antarktis
Quelle: David De Vleeschauwer
“Legend”-Kreuzfahrten im Winter, gechartert für wenige Gäste, Antarktis, ausgestattet mit Helikopter, Zodiac, U-Boot, Einrichtungen umfassen Whirlpool, Spa und Kino.
Antarktisexpeditionen sind ohnehin sehr exklusiv und werden nur von wenigen Reedereien mit kleineren Schiffen angeboten. Dazu gehören zum Beispiel Ponant, Silversea, Hapag-Lloyd Cruises und Hurtigruten. Rechnen Sie mit etwa 20.000 € pro Person für 20 Tage in einer Kabine mit Balkon.
Ein solches Erlebnis hat seinen Preis. Sie können auch für ein paar Stunden Kopfkino in ein Buch eintauchen und von den entlegensten Winkeln der Welt träumen.
Ein Video des Alfred-Wegener-Instituts zeigt die weltweit größte Fischzuchtkolonie
Im südantarktischen Weddellmeer hat ein Forscherteam des Alfred-Wegener-Instituts das größte bekannte Fischbrutgebiet der Welt gefunden. Das Kamerasystem fotografierte und zeichnete unzählige Eisfischnester auf dem Meeresboden auf.
Quelle: Alfred-Wegener-Institut