
Stand: 28.11.2022 17:45 Uhr
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) drängt während der Wattenmeerkonferenz in Wilhelmshaven auf ein Ende der niederländischen Gasförderprojekte bei Borkum.
“Es ist besser, das Gasförderprojekt zu stoppen”, sagte Lemke in einem Interview “Neue Osnabrücker Zeitung” vor der Wattenmeerkonferenz. Er verwies auf die Pläne des niederländischen Unternehmens One-Dyas, Gas aus einem Feld zwischen den niederländischen Inseln Schirmonikook und der ostfriesischen Insel Borg zu fördern. Dänemark, Deutschland und die Niederlande treffen sich ab Montag in Wilhelmshaven zur 14. Wattenmeerkonferenz unter deutschem Vorsitz. Unter anderem soll es das Wattenmeer vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen.
Lemke steht für Weltnaturerbe

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat eingeräumt, dass die Energiekrise die Gasförderung zunehmend unter Druck setzt.
„Mein Ziel als Gast ist: Das trilaterale Treffen soll ein klares Signal setzen, dass das Wattenmeer ein sehr wichtiges, hochsensibles, aber wunderbares Ökosystem ist, das wir unbedingt schützen und erhalten müssen“, sagte Bundesumweltminister Lemke. Zeitung. „Kurzfristige und kurzsichtige Entscheidungen, die den Status eines Weltnaturerbes gefährden, sollten nicht passieren. Wir setzen immer das um, was international immer gefordert wird, und übernehmen eine große Verantwortung“, heißt es in der Forderung für die Niederlande.
Die Grünen fordern, dass dem Umweltschutz Vorrang vor der Gasförderung eingeräumt wird
„Das wertvolle Ökosystem Wattenmeer ist geschädigt und es ist nicht hinnehmbar, dass sein UNESCO-Status für ein paar Jahre für die Förderung von Erdgas kompromittiert wird“, begründete Lemke seinen Widerspruch. “Ich sehe diese Bedrohung.” Der Grünen-Politiker forderte, wenn das Projekt nicht mehr gestoppt werden könne, „müssen wir wegen des enormen Drucks der Energiekrise Tag und Nacht dafür sorgen, dass der Schutz des Wattenmeeres Vorrang hat“. „Ich hoffe auf ein klares Bekenntnis der Niederlande, dass der Schutz des Wattenmeeres gewährleistet wird.“ Niedersachsens neu gewählter Umweltminister Christian Mayer (Grüne) betonte vor der Konferenz, der Schutz des Wattenmeeres sei “sehr wichtig”.
Bürgermeister: „Interessen bündeln“

Die Wattenmeerkonferenz tagte ab Montag in Wilhelmshaven.
Die Wattenmeer-Konferenz sei ein Ort, um unterschiedliche Interessen zu „vereinen“, sagte Meyer. So ist beispielsweise der Ausbau der Offshore-Windkraft notwendig, auch wenn sie ins Wattenmeer eingreift. „Aber um den Klimawandel zu verhindern, braucht es erneuerbare Energien, vor allem auf See“, sagte der niedersächsische Umweltminister.
Lemke: Das Wattenmeer kann Treibhausgase speichern
Bundesumweltministerin Lemke sagte vor Beginn des Treffens, dass der Druck auf das Wattenmeer und seine Biodiversität angesichts der Klima-, Verschmutzungs- und Biodiversitätskrise zunehme. „Es ist dringend erforderlich, dass die drei Wattenmeerländer – Deutschland, Dänemark und die Niederlande – zusammenkommen, um den Schutz unserer Meere und Küsten zu verbessern.“ Alle drei Länder können voneinander lernen – zum Beispiel beim natürlichen Klimaschutz. Beispielsweise können Wattenmeersalz und Algen erhebliche Mengen an Treibhausgasen in Wiesen und Sedimenten speichern. „Diese Aktivitäten mit den Küstenstaaten wollen wir durch umfassende Maßnahmen im Rahmen des Aktionsplans ‚Natürlicher Klimaschutz‘ stärken“, sagte Lemke, der seine Teilnahme an dem Treffen krankheitsbedingt absagte.
Deutschland leitet seit 2018 die gemeinsame Wattenmeerkooperation, die seit 1978 zwischen Anrainerstaaten besteht. Auf der alle vier Jahre stattfindenden Wattenmeerkonferenz stimmen die Länder ihr Vorgehen ab.
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