
Auf der UN-Klimakonferenz hat Deutschland seine Beteiligung an einer US-Bemühung angekündigt, die Düngemittelknappheit in Entwicklungsländern zu verringern – eine Begleiterscheinung der Energiekrise.
Landesentwicklungsminister Jochen Blasbarth kündigte in Sharm el-Sheikh an, dass die Bundesregierung die „globale Dünger-Challenge“ mit 13,6 Millionen Euro unterstützt. US-Präsident Joe Biden hat die Initiative im Sommer ins Leben gerufen.
Gasmangel führt zu Düngemittelknappheit
Düngemittelknappheit, verursacht vor allem durch hohe Erdgaspreise, bedrohe nun „die Ernährung von Millionen Menschen“, so das Entwicklungsministerium.
Deutschland will mit seiner Teilnahme an der Initiative „insbesondere die ärmsten Länder im Kampf um Ernährungssicherheit“ unterstützen und ihnen helfen, mit weniger Düngemitteln bessere Erträge zu erzielen.
Die Bundesregierung sieht sich in der Pflicht
„Um erfolgreich zu sein, muss man Klimasicherheit und Ernährungssicherheit gemeinsam denken“, betonte Flasbarth. Düngemittel sind unverzichtbar für die Ernährungssicherung, insbesondere in Entwicklungsländern. Gleichzeitig ist der effiziente Einsatz von Düngemitteln einer der entscheidenden Faktoren für das Klimagleichgewicht in der Landwirtschaft.
Weg vom „mehr hilft mehr“-Prinzip
Die Global Fertilizer Challenge soll laut Bundesentwicklungsministerium (BMZ) wegkommen von dem Prinzip „viel hilft viel“. Stattdessen solle „eine Win-Win-Situation“ umgesetzt werden: höhere Erträge mit weniger Dünger. Möglich machen will die Initiative dies mit vielfältigen Aktivitäten wie einer verstärkten Bedarfsanalyse, zusätzlichen Planungen und Schulungen. Auch die Förderung alternativer Anbaumethoden, die Steigerung der Düngeeffizienz und die Förderung von Alternativen zu mineralischen Düngemitteln werden erwogen.
30 Millionen Tonnen weniger Dünger erforderlich
Das International Fertilizer Development Centre (IFDC) schätzt laut BMZ, dass die Düngemittelnachfrage in Subsahara-Afrika in diesem Jahr aufgrund von Preissteigerungen um 30 Prozent sinken wird. Dadurch könnten 30 Millionen Tonnen weniger Lebensmittel produziert werden, was dem Bedarf von 100 Millionen Menschen entspricht.
Ein Zusammenschluss von Stiftungen, Privatwirtschaft und Regierungen
Die UN-Klimakonferenz wird voraussichtlich 100 Millionen US-Dollar (97,3 Millionen Euro) für die Initiative aufbringen, mit Unterstützung von Regierungen, dem Privatsektor und Wohltätigkeitsorganisationen.