
Nachfolger Bierhoff ohne Druck
Der Vorsitzende des DFL-Aufsichtsrats, Hans-Joachim Watzke, betonte, dass die Ablösung von Hansi Flick als Trainer der Nationalmannschaft nach der WM-Vorrunde keine Entscheidung der DFB-Führung sei. „Über eine Trennung wurde überhaupt nicht gesprochen“, sagte Watzke, der auch DFB-Vizepräsident und Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Neu-Isenburg. „Alles war nicht schlecht“, sagte Watzke über den Auftritt Deutschlands bei der WM in Katar.
In Runde drei haben DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Flick und Watzke bei einer Krisensitzung am Mittwoch die WM analysiert und eine weitere Zusammenarbeit bis zur Heim-EM 2024 vereinbart. Watzke sprach von einer „konstruktiven Diskussion, die auf großem Vertrauen beruht“.
Watzke kündigte an, dass die Nachfolge von Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff Aufgabe des DFB sei. Seiner Meinung nach besteht kein Grund zur Eile, auch wenn er “noch vor Weihnachten eine Lösung findet”. Ob ein oder zwei Personen das „Vakuum“ füllen, das Birkhoff nach seinem Rücktritt hinterlassen wird, bleibt abzuwarten. „Am Ende entscheidet der DFB“, sagte Watzke. Birkhoff war Leiter der DFB-Akademie sowie Leiter der Nationalmannschaften.
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Freddy Bobic, Vorstandsvorsitzender des Bundesligisten Hertha BSK, wird heiß als Nachfolger vermarktet. Der frühere Nationalstürmer sagte am Mittwoch gegenüber den Medien: „Ich habe einen Job, ich fühle mich bei Hertha sehr wohl.“ Matthias Zammer, von 2006 bis 2012 Sportdirektor des DFB, soll angeblich wieder in eine beratende Funktion zurückkehren.
Watzke: 50+1 weiter bedroht – “Zuversichtlich” mit Entscheidung
Auf der Pressekonferenz äußerte sich Watzke auch zu einer aus seiner Sicht akuten „Bedrohung“ der 50+1-Regelung aufgrund laufender Abstimmungen mit dem Kartellamt. “Das ist verständlich”, sagte der Beamte, aber “ich bin zuversichtlich, dass wir eine gemeinsame Lösung finden werden.” Die Regelung, die nur für den deutschen Profifußball gilt, besagt grundsätzlich, dass bei Investitionen die Mehrheit der Entscheidungen immer beim Mutterverein liegen muss. Dies geschieht, um den Komplettverkauf von Schlägern, wie er beispielsweise in England oder Italien üblich ist, zu verhindern.
“Wir haben Investoren, Aktionäre”, sagte Watzke. „Aber wir halten den Schlüssel immer noch in unseren Händen und sitzen auf dem Fahrersitz. Nur eines wollen wir nicht: Jemand sagt: “Gib mir die Autoschlüssel und du fährst mit dem Bus.” Jeder Investor, der Geld geben will, hat das Rederecht – aber nicht den „Schlüssel zum Auto“.
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Das Bundeskartellamt stufte die 50+1-Regelung im Jahr 2021 aus sportpolitischer Sicht als unbedenklich ein, kritisierte aber die drei Ausnahmeregelungen für die TSG 1899 Hoffenheim mit Mehrheitseigentümer Dietmar Hopp sowie die vom Unternehmen kontrollierten Vereine Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg. Seitdem dauert der Klärungsprozess an.
„Hier prallen Weltanschauungen aufeinander“, sagte Watzke während der Debatte grundsätzlich und verwies auf die Clubkultur in Deutschland. Das Gefühl, nur ein “Kunde” zu sein, kommt nicht damit. “Ich denke, es beeinflusst das Lebensgefühl.” Die Gesellschaft “hat nicht so viele gemeinsame Nenner, da muss man sich nichts vormachen.” Bei einer gemeinsamen Entscheidung mit dem Kartellamt werde es schwieriger, 50+1 zu „angreifen“, sagte Watzke. “Falls es jemand will.” Martin Kind von Hannover 96 hat sich in den vergangenen Jahren gegen die Regulierung gewehrt.
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