Diskriminierung: Ab diesem Alter gelten Sie in Deutschland als alt

Deutschland Diskriminierung

Ab diesem Alter gilt man in Deutschland als alt

Sabine Menkens

Fröhliche ältere Freunde in bunten Kleidern genießen das Stadtkonzert im Freien.  Getty Images Getty Images Fröhliche ältere Freunde in bunten Kleidern genießen das Stadtkonzert im Freien.  Getty Images Getty Images

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Hierzulande gibt es fragwürdige Klischees über ältere Menschen. Eine Studie zeigt, dass diese oft als starke „Barrieren“ für notwendige Veränderungen dargestellt werden. Was sagt Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman zum Feindbild des „alten weißen Mannes“?

EINb Wann gelten Menschen in unserer Gesellschaft als alt? Wer sich diese Frage schon einmal mit neugierigem Herzen gestellt hat, bekam am Donnerstag eine Antwort. Ab dem 61. Lebensjahr. Das ist der Durchschnittswert, der in einer repräsentativen Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ermittelt wurde.

Je jünger die Befragten, desto eher würde die Grenze überschritten werden. Bei 16- bis 24-Jährigen gilt man bereits als 57 Jahre, und mit zunehmendem Alter verschiebt sich auch die gefühlte Altersgrenze nach oben. Das ändert aber nichts daran, dass die Menschen in Deutschland als sehr schnell alternd gelten. Neben dem „alten weißen Mann“ gibt es ein relevantes und weithin reproduziertes Antagonistenbild: den privilegierten, sturen, geistig zurückgebliebenen alten Mann.

Quelle: Infografik Welt

Ferda Ataman, die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, schätzt das Kriegskonzept etwas vorsichtiger ein. Der Begriff „alter weißer Mann“ war ursprünglich „rein beschreibend“. “Aber ich kann nicht ausschließen, dass es in einem diskriminierenden Zusammenhang verwendet wird.” Ataman will gegen Altersdiskriminierung vorgehen.

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Ferda Attaman, Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes

Altersfehler

Wie notwendig das ist, zeigt die von ihm vorgestellte Studie „Ageismus: Altersbilder und Altersdiskriminierung in Deutschland“. Denn negative Klischees und fragwürdige Klischees über ältere Menschen sind weit verbreitet. Das fängt schon damit an, dass drei Viertel der Befragten den Anteil der über 70-Jährigen an der Gesamtbevölkerung deutlich überschätzen, sagt Altersforscherin Eva-Marie Kessler, die die Studie mitentwickelt hat. “Es erweckt den Anschein einer Bevölkerungsüberlegenheit.” Tatsächlich liegt die Rate bei 18,2 Prozent.

Ataman: „Ein Menschenrechtsproblem“

Dieses Gefühl spiegelt sich auch in der Einschätzung der politischen und gesellschaftlichen Macht älterer Menschen wider. 80 Prozent der 16- bis 24-Jährigen und 60 Prozent der 25- bis 44-Jährigen glauben, dass ältere Menschen mehr politischen Einfluss haben als junge Menschen. Da ändert sich die Beziehung.

„Bei einem erheblichen Teil der Befragten widersetzt sich die ältere Generation den notwendigen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, während sie gleichzeitig über eine starke politische Machtkonzentration verfügt“, heißt es in der Studie. 53 Prozent meinen, dass ältere Menschen nicht entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen.

40 Prozent denken, dass junge Menschen im Umgang mit dem Klimawandel verwirrt sind – sogar 63 Prozent der ganz Jungen teilen diese Ansicht. Und mindestens ein Drittel fordert im Allgemeinen, dass sie wichtige berufliche und soziale Rollen aufgeben, um die jüngere Generation zu „betreuen“.

„Jede andere Gruppe in der Gesellschaft wird angesichts solcher Entscheidungen einen sozialen Aufschrei haben“, sagte Ataman. “Wenn das Existenzrecht von Menschen über ihren Nutzen für die Allgemeinheit definiert wird, dann ist das ein menschenrechtliches Problem.” Er führte den Begriff „Altersdiskriminierung“ ein, um Vorurteile und pauschale Aussagen über ältere Menschen zu beschreiben. „Altersdiskriminierung führt häufig zu Diskriminierung im Alltag und am Arbeitsplatz. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es wichtig, hier mehr Informationen bereitzustellen.

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Wenn wir jedoch tiefer in die Altersbilder der Gesellschaft eintauchen, ergibt sich ein trübes Bild. Die meisten Befragten meinten, ältere Menschen seien durch gesundheitliche Probleme gehemmt, einsam und wenig veränderungsbereit. Umgekehrt begrüßen drei Viertel der Befragten das Alter als eine Phase der Ruhe und Weisheit.

„Es ist wichtig, dem kulturell tief verwurzelten defizitorientierten Altersbild ein potenzialorientiertes entgegenzusetzen“, sagte Kessler. Es gibt jedoch Hoffnung. Denn fragt man, wo das persönliche Alter anfängt, liegt der Durchschnittswert bei 69 Jahren – acht Jahre über der gesellschaftlich wahrgenommenen Altersgrenze. Kessler fand es jedoch schwierig, diesen Befund zu erklären. Es mag ein psychologischer Versuch sein, den eigenen Eintritt ins Alter so weit wie möglich in die Zukunft zu verschieben. Nur die anderen sind älter.

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