
Millionen Nutzer auf der Plattform sind ehrenamtlich tätig – das könnte sich bald ändern. Doch nicht alle sehen das Gute in den Plänen des EU-Parlaments.
Das Europäische Parlament will die Leistung von Betreibern von Online-Plattformen wie Bolt, Uber, Gorilla und anderen Lieferdiensten verbessern. In einem solchen Job sei man Sklave des Algorithmus, sagte die sozialdemokratische Europaabgeordnete Elisabetta Gualmini am Donnerstag bei einer Sitzung des EU-Parlaments in Brüssel. Dahinter steht die Meinung der EU-Kommission, wonach Internetarbeiter künftig besser geschützt werden müssen. EU-Länder und Parlament müssen sich noch auf das Problem einigen.
Die Millionen Arbeiter auf der Plattform können dem Vorschlag zufolge als Angestellte eingestuft werden – nicht wie bisher als Freelancer. Das bedeutet, dass sie Anspruch auf Arbeitsrechte wie Renten, Krankenversicherung und Arbeitslosigkeit haben, sagte die SPD-Europaabgeordnete Gaby Bischoff. Die linke Europaabgeordnete Özlem Alev Demirel erhielt den Job. Arbeitnehmer haben auch das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren und Tarifverträge auszuhandeln, sagte er.
Zweifel der FDP, akzeptiert von den Gewerkschaften
Der Vorschlag zielt auch darauf ab, zu steuern, wie digitale Arbeitsplattformen Algorithmen und künstliche Intelligenz verwenden sollten, um Mitarbeiter zu überwachen und zu bewerten.
FDP-Chefin Svenja Hahn zweifelt an der Idee. Sie lösen Ihrer Meinung nach mehr Automatisierungsaufgaben als die Auslieferung oder das Fahren. „Tatsächlich sind alle Menschen, die ihre Dienste über digitale Plattformen anbieten, gezwungen, sich dem Dienst anzuschließen“, sagte Hahn. Gualmini widersprach dieser Meinung am Donnerstag.
Die Vorsitzende der deutschen Gewerkschaft, Yasmin Fahimi, betonte, dass “Scheinselbstständigkeit und Ausbeutung auf diesem Markt” wirksam bekämpft werden müssen.
Die Verhandlungen über die Vorschläge der Kommission zwischen den EU-Ländern waren in der Vergangenheit schwierig. Das scheiterte zunächst an Deutschland, teilweise auch, weil die Regierung sich nicht auf die Position einig war. (dpa)