Juwelendiebstahl aus Grünem Gewölbe: Dresdner Kunstsammlungen wollen Schadenersatz

Nach Rückgabe eines Teils der gestohlenen Kostbarkeiten aus der Grünen Schatzkammer fordern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) Schadensersatz. „Die genaue Schadenshöhe wird derzeit anhand der im Dezember zurückgegebenen Schmuckstücke ermittelt“, sagte SKD-Sprecher Holger Liebs am Donnerstag.

Hierzu hat der Freistaat Sachsen ein sog einen Antrag auf Teilnahme an einem anhängigen Strafverfahren wegen Einbruchdiebstahls. Es sei absehbar, dass „gegen den Angeklagten zivilrechtliche Ansprüche erfolgreich verfolgt werden können“.

Dies ist dank des Klebeverfahrens direkt im Strafverfahren möglich. Inhalt ist der Schaden, der durch einen großen Einbruch im historischen Grünen Gewölbe entstanden ist. „Das gilt sowohl für entwendeten Schmuck als auch beispielsweise für Gebäude- und Vitrinenschäden“, betonte der SKD-Sprecher.

Im Zusammenhang mit Schadensersatzansprüchen erschienen am vergangenen Dienstag drei Vertreter des Landesamtes für Steuern und Finanzen im Gerichtssaal.

Gesamtschaden von 22 bis 26 Millionen Euro

Die historische Bedeutung der geborgenen Objekte sei „durchgehend hoch“ und ihre internationale Strahlkraft „ungebrochen“, versicherten die SKD. Der Schaden konnte „nahezu vollständig“ behoben werden, der Stand und die Sanierungsmaßnahmen sollten in einem Expertengremium diskutiert werden. Da die Wertgegenstände Beweismittel im Strafverfahren gegen die sechs Verdächtigen sind, konnten sie erst nach Abschluss des Prozesses freigegeben werden.

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Am vergangenen Dienstag hatte SKD-Restauratorin Eve Begov nach einer ersten Begutachtung der zurückgegebenen und größtenteils beschädigten Schmuckstücke vor Gericht geltend gemacht, dass der Schaden zwischen 22 und 26 Millionen Euro betrage. Das wird aber erst beim Umbau bekannt. 126.000 Euro hat sie investiert – keine fehlenden Steine.

Nach Angaben der SKD sind der Bruststern des Weißen-Adler-Ordens und die Krempe des „Reiher-Stutz“-Hutes aus einem Brillantbesatz, eine Hutschließe, ein Schmuckstück des Weißen-Adler-Ordens, zwei Schuhschnallen, an Epaulette – ein Besatz auf der Schulter – ein Schwert ohne Klinge und sechs Knöpfe für einen Rock aus einem Diamantrosenbesatz sowie ein sonnenförmiges Kopfstück und ein Muffstück aus dem Diamantjuwelenrücken der Königinnen.

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Mit einem von Dieben abgerissenen Teil einer Diamantkette und einer großen Schleife auf der Brust von Königin Amalie Auguste sowie einer Epaulette mit „Saxon White“, einem fast 50 Karat schweren großen Diamanten, fehlen noch drei sichtbare Teile – zusätzlich zu einzelne Kleinteile.

SKD-Geschäftsführerin Marion Ackermann sagte, die Öffentlichkeit werde “bald” die Möglichkeit haben, die geborgenen Schmuckstücke persönlich zu sehen, “und ihre Rückkehr mit uns zu feiern”. Es werde deutlich, „dass die wichtigsten Schmuckstücke der Kunstgeschichte wieder in unserem Besitz sind und nur wenige Stücke fehlen“. Und die Renovierung werde „den tollen Gesamteindruck abrunden“.

4300

Bei dem spektakulären Überfall wurden Diamanten und Brillanten gestohlen

Beim spektakulären Staatsstreich vom 25. November 2019, der auch weltweit Schlagzeilen machte, wurde aus dem historischen Grünen Gewölbe Schmuck aus 4.300 Diamanten und Brillanten mit einem Versicherungswert von über 113 Millionen Euro gestohlen. Sechs junge Männer mussten sich fast ein Jahr lang wegen Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung vor dem Amtsgericht Dresden verantworten.

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Etwa drei Jahre nach dem Einbruch tauchte ein Teil der Beute kurz vor Weihnachten bei Gesprächen zwischen den Verteidigern und der Staatsanwaltschaft wieder auf. Im Rahmen einer gerade mit dem Gericht erzielten Einigung sollen fünf Angeklagte Strafmilderung erhalten, wenn sie auch umfassend aussagen – ein sechster Angeklagter bestreitet unter Berufung auf ein Alibi eine Beteiligung. (dpa)

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