
Frankfurt/Main (dpa) – Deutschland droht nach Einschätzung der staatlichen Förderbank KfW wegen des Fachkräftemangels ein Wandel. „Die Basis für weiteres Wirtschaftswachstum bricht zusammen“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie. „Das Thema Fachkräftemangel ist seit langem bekannt und hat im vergangenen Jahr einen neuen Charakter angenommen“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Das kann daran liegen, dass Techniker später helfen können oder dass Ihr Lieblingsrestaurant aufgrund von Personalmangel seine Öffnungszeiten reduziert hat.
Auch Handwerkspräsident Jörg Dittrich warnte vor den Folgen des Fachkräftemangels. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sagte, der Rückgang der Studienanfängerzahlen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im Jahr 2021 sei alarmierend.
KfW: An einigen Schrauben gedreht
Laut KfW behindert der Fachkräftemangel bereits jedes zweite Unternehmen. Zudem ist die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen seit 2012 jährlich um 0,3 Prozent gewachsen. Wenn das Produktionswachstum so schwach bleibt und die Binnennachfrage nach Fachkräften weiter wächst, bedeutet das eine Wende: „Deutschland wird in diesem Jahrzehnt in die ‚a Zeit konstanten Wohlstands, der vielleicht allmählich abnimmt.’ Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” hatte bereits über die Ermittlungen berichtet.
Nach Einschätzung der KfW sind einige Änderungen notwendig. Das Arbeitskräfteangebot muss durch die Zuwanderung qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte erhöht werden. Die Arbeit muss sehr profitabel sein, zum Beispiel durch die Förderung von Innovationen. Bemerkenswert ist auch die hohe Beteiligungsquote bei älteren Arbeitnehmern und Frauen.
Bezahlbare Betreuungs- und Kinderbetreuungsdienste sind unerlässlich
Keine dieser Methoden allein wird ausreichen. Aber wirklich, sie können viel tun. „Würden wir zum Beispiel die Einwanderung nur zählen, um die Alterung der Bevölkerung zu bezahlen, dann bräuchten wir bis 2030 mehr als eine Million Menschen pro Jahr“, sagte Köhler-Geib.
Aus ihrer Sicht ist es wichtig, die Zahl bezahlbarer Kindertagesstätten und Kinderbetreuungsanbieter zu erhöhen. Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen und Unterstützung beim Deutschlernen. „Um die Produktivität zu steigern, sind höhere Investitionen in Innovation und Digitalisierung unerlässlich, mehr junge Menschen in der MINT-Ausbildung und letztlich der Ausbau des lebenslangen Lernens in Deutschland“, sagte Köhler-Geib.
Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Studienanfänger in MINT-Studiengängen im Jahr 2021 um rund 6,7 Prozent auf rund 307.000 zurückgegangen. Die Zahl der ausländischen Studienanfänger ist durch die Corona-Epidemie zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Zahl derer, die sich im ersten Semester für MINT-Studiengänge entschieden haben, auf 37,7 Prozent. 2015 waren es 40,5 Prozent. „Die geringen Studierendenzahlen in MINT-Studiengängen gefährden die neue Energie Deutschlands und damit die Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung“, warnt Axel Plünnecke, Volkswirt am Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Was ist, wenn die jüngeren Kinder in Rente gehen?
Auch Handwerkspräsident Jörg Dittrich warnte vor den Folgen des Fachkräftemangels. Diese wird in den kommenden Jahren mit der Pensionierung der Babyboomer ein kritisches Niveau erreichen. „Es besteht die Gefahr, dass einige Arbeitsplätze nicht mehr an die Kunst vergeben werden können. Das müssen wir durch die Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft verhindern“, sagte Dittrich.
Allerdings bewertet die Bundesbank die wirtschaftliche Lage in Deutschland stärker als noch vor wenigen Wochen. „Die zuletzt veröffentlichten Daten waren im Dezember besser als erwartet“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Zentralbank. Die Bundesbank verwies auch auf die vorläufige Analyse des Statistischen Bundesamtes, wonach die Gesamtwirtschaft im letzten Quartal 2022 stand. Die meisten Ökonomen erwarten einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber dem Vorquartal.
Bundesbank-Ökonomen schrieben, dass die Inflation und die Unsicherheiten rund um den Krieg in der Ukraine die Wirtschaft im vierten Quartal belasteten. Allerdings hat sich die Lage an den Energiemärkten im Vergleich zum Sommer deutlich entspannt. Lieferhemmnisse in Industrie und Infrastruktur wurden abgebaut. Hinzu kommen staatliche Stützungspakete wie Preisbremsen für Strom und Gas.
KfW-Schulung