
Das amerikanische Unternehmen Moderna will noch in der ersten Jahreshälfte einen Zulassungsantrag für einen RSV-Impfstoff für Erwachsene über 60 stellen.
Das Unternehmen gab am späten Dienstagabend bekannt, dass ein Impfstoff namens mRNA-1345 „vielversprechende Ergebnisse“ in der Phase-3-Studie gezeigt hat, die zur Bestätigung erforderlich ist. Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) verursacht Atemwegserkrankungen. Das Robert-Koch-Institut umfasst Risikopatienten, zum Beispiel Frühgeborene und Kinder mit vorbestehenden Lungenerkrankungen, sowie Menschen mit Immunschwäche oder immunsupprimierten Systemen.
Verringerung des Risikos schwerer Krankheiten
„Wir haben festgestellt, dass die Anwendung des Impfstoffs das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung um etwa 84 Prozent senkt“, sagte Paul Burton, Leiter der medizinischen Abteilung von Moderna, der Deutschen Presse-Agentur. Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege mit zwei oder mehr Symptomen wurde untersucht. Auch die Sicherheitsfunktionen waren sehr gut. An der Studie nahmen nach Angaben des Unternehmens rund 37.000 Menschen ab 60 Jahren aus 22 Ländern teil.
Die sogenannte Boten-RNA (Messenger-Ribonukleinsäure, mRNA) wurde durch die Verwendung in Corona-Impfstoffen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die in Impfstoffen enthaltene mRNA übermittelt einen Teil der genetischen Information des Virus an menschliche Zellen. Mit diesen Informationen stellen sie aus dem Erreger ein Protein her, gegen das der Körper Abwehrreaktionen entwickelt. Beim nächsten Kontakt mit dem Erreger erkennt das Immunsystem das Protein und kann das Virus schneller und gezielter bekämpfen.
RSV ist besonders gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder
„In diesem Impfstoff verkapseln wir diese Boten-RNA in demselben Lipid, das wir für den Covid-Impfstoff verwenden, der bei Hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt verwendet wird“, sagte Burton.
Der Impfstoff war ursprünglich für Personen ab 60 Jahren bestimmt. RSV kann aber auch für Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährlich sein. Moderna untersucht die Angelegenheit ebenfalls, sagte Burton. Wir haben fünf weitere laufende Programme für kleine Kinder, werdende Mütter und eine Reihe anderer Bevölkerungsgruppen. Auch diese Daten werden wir in den kommenden Monaten veröffentlichen.
Der RSV hat in dieser Saison die Kinderkliniken in Deutschland und anderen Ländern stark belastet. Auch die Kombination vieler Influenza-, Corona- und RSV-Fälle stellte das Gesundheitssystem vor Herausforderungen. „Ziel ist es, verschiedene Impfstoffe gegen Atemwegsviren wie Corona und RSV zu kombinieren“, sagte Burton. Solche Studien sind jedoch schwieriger durchzuführen und erfordern mehr Zeit. „Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren in der Lage sein sollten, diese Kombinationsimpfstoffe zu entwickeln, die wirklich einen sehr umfassenden Schutz der öffentlichen Gesundheit bieten.“