
Robert Habeck: Der Bundeswirtschaftsminister will die Regelungen zur Einkommenssicherung überarbeiten.
(Foto: dpa)
Berlin In der deutschen Wirtschaft herrscht nach wie vor Unsicherheit darüber, wie sich die Neuregelung der Bundesregierung zu Finanzgarantien letztlich auswirken wird. Wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, scheint sich die Regierung darauf geeinigt zu haben, die Milliarden zu kürzen, die die wirtschaftlichen Investitionen der Regierung in Deutschland garantieren. Die Maßnahme soll deutsche Unternehmen dazu anregen, verstärkt in anderen Teilen der Welt zu investieren, um sich teilweise auf den chinesischen Markt zu konzentrieren.
Mögliche Folgen seien nicht abschätzbar, teilte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auf Anfrage mit. Der Leiter der Außenwirtschaft beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Volker Treier, sagte, er verstehe „angemessene politische Maßnahmen, die mit der wirtschaftlichen Absicherung Deutschlands vereinbar sind“.
Er betonte jedoch, dass international tätige deutsche Unternehmen dringend auf Maßnahmen warten, „die ihnen Rechtsschutz verschaffen und ihnen bei ihren Auslandsgeschäften helfen“. Dies ist besonders an dunklen Orten und im Außenhandel sehr wichtig.
Nur drei Milliarden Euro pro Land
Künftig müssen sich Unternehmen in dem Land, in dem sie tätig sind, für drei Milliarden Euro versichern. Alles wird alle drei Jahre überprüft und bei Bedarf aktualisiert.
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Zudem steigen die Kosten der Unternehmen, die diese jährlich an die staatliche Versicherung für die Bürgschaft abführen müssen. In den meisten Fällen beträgt sie 0,5 Prozent der Versicherungsprämie. In Ländern, in denen 20 Prozent der insgesamt vom Staat bereitgestellten 29 Milliarden versichert sind, soll die Zahlung auf 0,55 Prozent steigen.
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In der Regel sind es die großen Unternehmen, die von der Geldgarantie profitieren. Die Gesamtbürgschaft im Jahr 2021 betrug rund 2,6 Milliarden Euro. Nur 13 Prozent der 2021 genehmigten Programme wurden von kleinen und mittleren Unternehmen durchgeführt.
Neben mehr Bürgschaften für Unternehmen und Exportversicherungen sei es wichtig, „dass sich Bund und EU zum Abschluss von Vereinbarungen mit verkaufswilligen Unternehmen bekennen – und mit Ländern, die unter anderem Preisstandards aushandeln“, sagte er. Leiter Außenwirtschaft des DIHK Treier.
Eine Sonderumfrage des AHK World Business Outlook unter mehr als 500 befragten Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum ergab, dass 17 Prozent eine schlechtere Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten erwarten. 44 Prozent glauben hingegen an eine positive Entwicklung. Im Vergleich dazu blicken 28 Prozent der Unternehmen in China optimistisch auf das kommende Jahr, während 23 Prozent ein schlechteres Geschäft erwarten.
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