
Die Fußballwelt verzweifelt manchmal über die Frage, ob der Name jetzt angemessen ist Bergmann oder Bergmann gibt es, aber meistens hat sie sich in den letzten Jahren an die Mannschaft aus Donezk gewöhnt. 13-facher Meister der Ukraine, regelmäßiger Spieler bei europäischen Wettbewerben. Der Club war lange Zeit ein Symbol des ukrainischen Russlands und des Nahen Ostens und wurde daher unter dem russischen Namen “Shakhtar” bekannt. Aufgrund der militärischen Situation in seiner Heimatregion verlegte er seinen Stützpunkt jedoch vor vielen Jahren nach Kiew und firmiert seitdem unter dem ukrainischen Shakhtar. Aber bald könnte es zwei Donezk-Teams geben. Bergmann – und Bergmann.
Denn der Kreml in Moskau bereitet sich erneut darauf vor, den Fußball für seine Zwecke zu nutzen. Die ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Zaporozhye und Cherson, die sich Russland vor etwas mehr als einem Monat angeschlossen haben, sollen in der kommenden Saison in die heimische, also russische Liga integriert werden. Das geht aus dem Gespräch zwischen Präsident Wladimir Putin und dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Dmitri Tschernyschtschenko Anfang der Woche hervor. Und dies ist ein Szenario, das von internationalen Fußballverbänden in Betracht gezogen werden sollte.
Trotz des Angriffskrieges ist Russland immer noch festes Mitglied im Weltverband FIFA – wie fast alle anderen internationalen Sportverbände. Sanktionen, die der Weltsport nach dem Angriff verhängt hat, betreffen die meisten Athleten und Mannschaften, aber nicht die meisten Offiziellen und nationalen Verbände. Oft wird argumentiert, russische Sportverbände hätten mit dem Krieg nichts zu tun.
Weißrussland, Nordkorea, Syrien und Nicaragua – der internationale Fußball zieht jetzt in diese beeindruckende Gesellschaft
Eine witzige Anspielung jedenfalls, denn seit fast zwei Jahrzehnten verbindet Putins Regime Sport und Politik so eindrucksvoll wie kein anderes. Doch der neue Fußballplan macht noch einmal besonders deutlich, wie sehr der Sport zum Krieg gehört. Russland schafft sich eine neue Realität. Und der Fußball sollte dazu beitragen, diese neue Realität zu zeigen, wenn bald Vereine namens Shakhtar Donetsk oder andere Teams aus den annektierten Regionen in Moskau oder St. Petersburg gegeneinander antreten werden.
Kürzlich haben in der UN-Generalversammlung nur vier Länder gegen die Annexion von vier Regionen gestimmt: Weißrussland, Nordkorea, Syrien und Nicaragua. Der internationale Fußball wird nun in diese beeindruckende Gesellschaft eintreten, wenn Russland seinen Plan ohne Sanktionen durchsetzen darf. Aber das Thema ist nicht nur für die Spitze der Organisationen konzipiert. Jedem Landesverband steht es frei, sich entsprechend zu positionieren – auch dem deutschen.