Seilbahn-Kaiser Hörl: »Wissenschaft dramatisiert« – zackzack.at

Wien, 22. Dezember 2022 | Die Gegner der Debatte könnten unterschiedlicher kaum sein. Die junge Klimaaktivistin Lena Schilling setzte sich in der Puls 4-Talkshow „Pro und Contra“ gegen den älteren ÖVP-Abgeordneten und Seilbahn-Enthusiasten Franz Horrell über die Zukunft des Wintertourismus durch. Passend zum Thema wurde als Location eine fahrende Gondel in Dachstein-Krippenstein gewählt. Viel waren sich die beiden Teilnehmer erwartungsgemäß nicht einig, zumal sie auch unterschiedliche Interessen vertraten.

Dramatische Wissenschaft

Aufgrund des Klimawandels und der künstlichen Beschneiung der Skigebiete sowie der Inflation und der Energiekrise sei der Skitourismus für viele nicht mehr verlockend, sagt Schilling. Horrell sieht das allerdings anders: Er stellt gleich zu Beginn klar, dass nicht Journalisten oder TV-Moderatoren über die Sinnhaftigkeit eines Skiurlaubs entscheiden, sondern die Gäste. Während der Sendung betont er immer wieder die Interessen der Gäste und zeigt damit, wo er liegt. Der Seilbahn-Kaiser staunt über die Wissenschaft: „Ich bin erstaunt, dass selbst die Wissenschaft anfängt zu übertreiben und zu dramatisieren, wenn es um die Darstellung der Auswirkungen des Wintersports geht.“ Sie sitzen im selben Boot, und der Wintersport trägt am meisten zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Allerdings zeigt Horrell wenig Bereitschaft, wetterbedingte Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Der Skitourismus werde als Schlachtfeld gesehen, sagte Hurrell und verwies auf andere Bereiche der Wirtschaft. Ihm zufolge tut der Wintertourismus derzeit alles, um die Klimaziele zu erreichen: „We make it easy“.

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Land der Berge, nicht vielversprechend

Schilling hält dagegen, dass die Folgen des Klimawandels nicht aufzuhalten und bereits zu spüren seien. Allerdings haben in dieser Saison nur elf der 400 Skigebiete keine Beschneiungsanlage. Schilling besteht darauf, dass dies nicht nachhaltig ist und angepasst werden muss. „Ich bin nicht gegen Skifahren, aber es sollte zur Natur passen.“ Er bestreitet die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Skitourismus nicht und unterstützt auch den technologischen Fortschritt. Die Verwendung von Schneebällen ist jedoch ein sehr fragwürdiger Energieverbrauch, insbesondere in einer Zeit, in der alle versuchen, Energie zu sparen. Wenn alle Schneebälle leuchten, entspricht dies dem Energieverbrauch von 500.000 Haushalten. Schilling erinnert Horrell an seine Möglichkeiten als Mitglied der Nationalversammlung, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Schilling glaubt nicht, dass alles Mögliche für den Klimaschutz getan wurde.

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Warnung vor beängstigendem Szenario

Fragt man Ökonom Oliver Fritz, der ebenfalls in einer Gondel sitzt, tun alle Wirtschaftszweige sehr wenig. Ausschlaggebend ist jedoch der Verkehr, der für 80 % der CO2-Emissionen im Wintertourismus verantwortlich ist. Für Fritz besteht die Hauptaufgabe zur Erreichung der Klimaneutralität darin, das Abbiegen im Verkehr zu managen. Stattdessen führen sie jedoch “business as usual” durch. Er warnt vor einem Schreckensszenario, wenn die Temperatur über fünf Grad steigt. Setzt sich der dominante Pfad fort, wird der Tourismus 2070/2090 kein Problem mehr sein.

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(NW)

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