Sport und Demokratie – Amesberger: Sportförderung ist “kein demokratischer Vorgang”

Porträt des Sportwissenschaftlers Gunther Amesberger

Sport ist im demokratischen Sinne ein Bildungsauftrag, sagt Sportwissenschaftler Günter Amesberger (imago / GEPA-Fotos)

Sport hat viele freiwillige Aspekte, sagt Sportwissenschaftler Günter Amesberger von der Universität Salzburg. „Jeder Sportler entscheidet sich zumindest in einer Demokratie für diesen Sport und weiß daher, was ihn hier erwartet. Zweifellos gibt es demokratische und autokratische Strukturen im Sportsystem – diese Ambivalenz ist in vielen Situationen bekannt“, sagt Eimsberger.

Sport im demokratischen Sinne sei ein Bildungsauftrag, „in dem Menschen ihre Persönlichkeit und ihr Sozialverhalten entwickeln können“, sagt Günter Amesberger. Neben dem Gewinnen ist auch die Fairness ein sehr wichtiger Parameter, an dem sich Sport letztendlich messen lässt. „Das zeigt, dass wir uns das letztlich nicht leisten können. Es gibt auch bekannte Skandale, wenn es im Sport zu starken Menschenrechtsverletzungen kommt“, sagt der Sportler. Letztlich werden natürlich auch humanitäre und soziale Interessen durch den Sport getragen.

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Sport wird oft ausgenutzt

Das sieht man immer wieder auf Großveranstaltungen. Sport wird häufig sowohl von Autokratien als auch von Demokratien als Werkzeug genutzt. Viele Länder und viele Regierungen sind stolz auf ihre sportlichen Leistungen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Das hat die Olympiade 1972 in München mit ihrem Wettstreit zwischen den beiden deutschen Mächten während des Kalten Krieges gezeigt. Oder die Olympischen Winterspiele in Sotschi, wo sich Wladimir Putin wohl weniger für Sport interessierte. Wie schnell Sportler zu Staatsfeinden werden können, zeigt auch das Beispiel der ehemaligen Schwimmerin aus Weißrussland, Alexandra Gerasimeni. Gerosimenya war jahrelang eine der erfolgreichsten Athletinnen in der Geschichte des weißrussischen Sports – bis sie sich gegen Lukaschenka-Chef aussprach.

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Aus Sicht eines Sportwissenschaftlers sei es daher wichtig, drei menschliche Grundwerte – Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität – „in ein Sportsystem zu bringen, das droht, von wirtschaftlichen und politischen Interessen instrumentalisiert zu werden.“

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Demokratien haben mehr Chancen

Der Sportwissenschaftler sieht in demokratischen Ländern “bessere Chancen, mit dieser Instrumentalisierung fertig zu werden und selbst Entscheidungen zu treffen”. Natürlich gibt es eine große Chance. Aber, so Eimsberger: „Die Politik will Erfolge sehen, und wir wissen, dass die Sportförderung grundsätzlich nach dem Erfolgsprinzip funktioniert. Finanziert werden vor allem olympische Sportarten. Wo eine Chance auf Medaillen besteht, kommt mehr Geld rein. selbst ist kein sehr demokratischer Prozess.’

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