„Spur des Blutes“ mit Ballauf & Schenk – SWR3

Ballauf und Schenk beschäftigen sich mit einem brutalen Mord in der Drogenszene. Ein wirklich guter Film und ein spannender Thriller, sagt SWR3-Tatort-Checker Michael Haas.

Tatort Köln: Eine Leiche im Kanal

Das Mädchen, das in einem Kanal an einer Schleuse gefunden wurde, ist gerade mal 19 Jahre alt. Sie wurde brutal ermordet, ihre Leiche irgendwo den Kanal hinauf ins Wasser geworfen. Das erschwert die Ermittlungen. Doch die Obduktion wird weitere Details ans Licht bringen. Offenbar handelt es sich um ein Sexualverbrechen. Außerdem war Lara, wie die Tote genannt wurde, stark drogenabhängig. Sie hat viele Einstichstellen in der Armbeuge.

Und das ist nicht alles. Die Kommissare Ballauf und Schenk erfuhren ausgerechnet von der Mutter des Opfers: Auch Lara habe sich vermutlich prostituiert. Die Mutter reagierte kühl auf die Todesnachricht. Kein Schock, keine Traurigkeit, nur Gelassenheit: „Es musste so kommen, sie war eine billige Straßennutte.“ Nicht gerade nett, wie sie über ihre eigene Tochter spricht.

Polizeikollege unter den Verdächtigen?

Die DNA-Spuren, die die Forensik an Laras Leiche sichern kann, machen es einfach, die Personen zu identifizieren, mit denen Lara in der Nacht zuvor Kontakt gehabt haben muss. Eine der Gleise ist jedoch kontaminiert, zumindest wird das zunächst vermutet. Denn die Spur enthält DNA-Sequenzen von Natalie Förster, der ermittelnden Leiterin der Kriminaltechnik. Aber war es wirklich ein Laborfehler? Denn plötzlich benimmt sich auch der Kollege sehr merkwürdig.

Das macht die Laborantin natürlich umso misstrauischer. Aber vielleicht war es einer der Freier von letzter Nacht. Oder der Zuhälter, der nicht behauptet, Laras Zuhälter gewesen zu sein, sondern ihr Freund. Alles Lügen natürlich.

Tatort-Jubiläum: 25 Jahre Kölner Krimi

Verdächtige gibt es also reichlich, zumindest genug für einen sehenswerten Tatort. Denn auch wenn Ballauf und Schenk seit unglaublichen 25 Jahren ermitteln, der Tatort um sie herum ist frisch und modern geblieben. So kann der Tatort durchaus an mehreren Stellen darauf hinweisen, dass die beiden schon ein paar Tage alt sind. Freddy Schenk sagt in einer Szene: „Du machst das schon so viele Jahre und es packt dich immer noch.“ Zum Glück würde ich sagen. Schließlich haben wir genug von gelassenen, zynischen Detektiven. Und außerdem hat Laras Mutter die Rolle mit dem Zynismus bereits übernommen – auch wenn sie in ihrer fast unerträglichen Selbstgefälligkeit völlig übertrieben wirkt.

Tatort überzeugt mit Filmmusik von Reinhold Heil

Absolut gelungen ist dagegen die brillante Filmmusik, die Reinhold Heil gemacht hat. Richtig, Heil, der in den 80ern bei der Kultband war spliff teilgenommen. Die Musik ist der Soundtrack zu einer berührenden Geschichte und mehr noch zu einem wunderbaren Ende, das Tiefgang hat und allerlei offene Fragen beantwortet.

Die Anfänge des Tatorts liegen in den 1970er Jahren, denn damals waren heroinsüchtige Mädchen, die sich auf der Straße prostituierten, Thema in unzähligen Kriminalromanen. Aber die Art und Weise, wie die Autoren in diesem Tatort die Zuschauer immer wieder auf die falsche Fährte werfen, um den Mörder zu finden, ist wirklich bemerkenswert. Und genau deshalb bleibt der Thriller bis zum Schluss spannend. Sehr gut! Vier von fünf Elchen zum Jubiläum.

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