Teurer Abschied aus Russland für Henkel und Adidas wird

DDer Ausschluss deutscher Unternehmen aus Russlandgeschäften setzt sich überraschend fort. Das ist teuer für andere Firmen, die dort arbeiteten. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF musste sich vergangene Woche von seinem Anteil am Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea in Höhe von 5,4 Milliarden Euro trennen. Wintershall hatte mehrere Öl- und Gasfelder in Russland und will sich nun “unter Beachtung aller Gesetze vollständig aus Russland zurückziehen”, teilte BASF mit.

Alexander Wolfers

Finanzredakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Das Pharmaunternehmen hielt zunächst an dem fest, was es in der Rechtswelt tat. BASF-Chef Martin Brudermüller war zuletzt einer der lautesten Kritiker des plötzlichen Gasrückzugs aus Russland. Doch jetzt werde die Grenze gezogen, erklärte Wintershall-Chef Mario Mehren. Die Investition in Russland sei laut Mehren “wirtschaftlich gekapert”, weil die Außenpolitik ein Weitermachen wie bisher verunmögliche.

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BASF und Wintershall gehören zu den Unternehmen, deren Geschäft in Russland im vergangenen Jahr wegen ihres Ölgeschäfts und ihrer Beteiligung an der Nord Stream AG viel Aufmerksamkeit erregt hat. Doch es gibt einige Namen unter den Dax-Konzernen, die ihr Geld wohl in Putins Imperium schreiben müssen. Arne Rautenberg, Portfoliomanager bei Union Investment, rechnet damit, dass eine kleine Gruppe von Unternehmen betroffen sein wird. Aber für einige werden diese teuer sein.

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Henkel steht schriftlich in Milliardenhöhe

Der Sportartikelhersteller Adidas ist ein solches Unternehmen. Adidas hatte im Oktober noch unter Ex-Chef Kasper Rorsted angekündigt, in Russland Geschäfte zu machen und seine Investitionen auf unter 300 Millionen Euro zu beziffern. Inwieweit hier bereits Abschreibungen enthalten sind, ist noch nicht klar.

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Rautenberg sieht die größte Bedrohung für die Verbrauchergruppe Henkel, wo Preissenkungen Milliarden kosten könnten. Bereits im April hatte das Düsseldorfer Unternehmen den Ausstieg aus dem Geschäft in Russland bekannt gegeben. Es ist schwierig, in russische Währung zu investieren. Aufgrund von Sanktionen kommen nur russische Käufer in Betracht. Außerdem, so Rautenberg, müsse der Verkauf erst genehmigt werden. Die Preisvorstellungen sind wohl sehr unterschiedlich, weshalb das von Carsten Knobel geführte Unternehmen Russland noch nicht verlassen kann.

Henkel-Chef Carsten Knobel kann sein Geschäft nicht aus Russland herausholen.


Henkel-Chef Carsten Knobel kann sein Geschäft nicht aus Russland herausholen.
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Foto: Stefan Finger

Kein anderes Unternehmen kann an das Ausmaß des Niedergangs der BASF heranreichen. Wintershall sei laut Rautenberg ein deutsches Unternehmen mit starker Präsenz in Russland. „Niemand hat so viel Metall auf den Boden gebracht wie Wintershall“, sagt er. Für einige Unternehmen geht es eher um entgangene Geschäfte als um wertvolle Investitionen.

Henkel selbst teile Rautenbergs Schätzung nicht: Nachdem der Konzern im vergangenen Jahr bereits 200 Milliarden Euro verbucht habe, liege der Wert des verbleibenden Russlandgeschäfts bei etwa 500 Millionen, sagte der FAS-Sprecher.

Gleichzeitig war der Milliardenverlust der BASF an der Börse nicht nennenswert. Der Kurs der BASF-Aktie fiel zwar leicht, erholte sich aber schnell wieder. Für Arne Rautenberg ist das keine Überraschung. Der Verlust der Vermögenswerte des Unternehmens in Russland sei auf dem Markt unbezahlbar: „Niemand zahlt etwas für Geschäfte in Russland.

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