
Uwe Lauber ist sauer und lässt seinen Emotionen freien Lauf, er macht sich große Sorgen um die Situation vor Ort. „Ich bin froh, dass die große Investition in Deutschland bereits beschlossen ist. Ich weiß nicht, ob es noch möglich ist. In Deutschland wissen wir normalerweise, was richtig ist, aber leider bewegen wir uns alle oft zu schnell in der Umsetzung.“ sagt Der Manager, der seit 2015 MAN Energy Solutions in Augsburg leitet, ein milliardenschwerer Anbieter von Großmotoren, Turbomaschinen und Dekarbonisierungslösungen, 100 Standorte, 15.000 Mitarbeiter: Als Chief Technology Officer trägt der CEO auch direkte Verantwortung. an die Abteilung Forschung und Entwicklung und ist damit für die Umsatzsteigerung verantwortlich. Und vielleicht passieren sie bald Deutschland, sagt er. „Zum Beispiel CO₂-Abscheidung. Wir alle wissen seit vielen Jahren, dass wir Energieumwandlungstechnik brauchen. Der deutsche Maschinenbau ist Technologieführer – aber das Arbeiten von Anlagen in Deutschland ist gesetzlich verboten.“
Eine Sorge, die er mit vielen Managern teilt. Deutscher Standort: sehr teuer und Strom ist nicht garantiert.
Die Vereinigten Staaten von Amerika haben sich als gutes Beispiel gezeigt, während Präsident Joe Biden, der den Inflation Reduction Act nennt, auch ausländische Unternehmen mit vielen Steuervergünstigungen und 400 Milliarden Dollar anlockt, wenn sie saubere Energie verkaufen. und verwenden Sie Produkte aus den USA für Ihren Gebrauch. Das fängt in den Zentralen deutscher Unternehmen an, wie die Verantwortlichen immer wieder hinter vorgehaltener Hand bestätigt haben: Wenn es um die Zukunftswirtschaft geht, steht der Atlantik im Fokus.
Geschäftsmodell unter Druck
Auch der deutsche Chef von Europas größtem Papierkonzern rechnet nicht mehr mit großen Finanzentscheidungen aus der Zentrale – es geht um Hunderte Millionen Euro – in Deutschland. “Unsere Geschäfte sind in ernsthaften Schwierigkeiten”, bringt es der deutsche Firmenchef Siegfried Russwurm auf den Punkt.
Aber war das nicht schon immer bekannt, ist es nicht die Aufgabe der Organisationen: zu protestieren – und mehr Hilfe von der Regierung zu fordern?
Robert Habeck versucht zu beruhigen. Der grüne Bundeswirtschaftsminister, der in der aktuellen Gaskrise immer wieder einen verbitterten Mann spielt und bei Unternehmen als zuhörender und mitdenkender Mensch bekannt und beliebt ist, sieht allen wirtschaftlichen Ereignissen gelassen entgegen: Deutsche Unternehmen werden nicht zerstört. , er sagt.
Also doch nicht so schlimm?
Fragte Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, der sowohl die Ängste als auch die Hoffnungen deutscher Unternehmen kennt. Sie haben keine langfristigen Landschaftsstatistiken. Das liege daran, dass Unternehmen Migrationspläne oft nicht öffentlich machen, sagt der Ökonom. Tatsächlich beschweren sich viele, wollen aber nicht genannt werden. „Aber mir scheint klar, dass Investitionen in energieintensiven Bereichen in Europa derzeit nicht attraktiv sind. Ich sehe das Risiko solcher Unternehmen, weniger in Deutschland zu investieren, insbesondere in den Bereichen Chemie, Metallverarbeitung, Papier, Glas und Keramik.“
Der kurzfristige Anstieg der Strompreise ist für Fuest weniger ein Problem als die langfristige Unsicherheit beim Strom und die Aussicht auf höhere Strompreise als anderswo, etwa durch die hohen LNG-Kosten, in denen sich die Bundesregierung derzeit befindet . Lieferung nach Deutschland zu einem günstigen Preis.
Seine Kollegin Karen Pittel, Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, hat die Zahlen für eine neue Studie. Demnach haben viele Unternehmen der verarbeitenden Industrie bisher mit kleinen Produktionseinschränkungen Erdgas eingespart – das könnte in Zukunft ein Problem werden. Konkret: 59 Prozent der Unternehmen nutzen Erdgas in der Produktion. Davon haben 75 Prozent in den vergangenen sechs Monaten emissionsfrei Gas eingespart. „Diese Zahl ist interessant, aber der Unterschied zwischen diesen Teilen ist riesig“, sagt Pittel. “Außerdem scheint die Einkommenssteigerungsrate ohne Produktionsrückgang zur Neige zu gehen.”
Für die nächsten sechs Monate geben nur 38,8 Prozent der Unternehmen an, den Gasverbrauch in der Produktion um die gleiche Menge senken zu können. 12,3 Prozent aller Handelsunternehmen sagen sogar, dass es jetzt notwendig sei, die Produktion einzustellen, um den Gasverbrauch zu senken. Dies gilt vor allem für Lebens- und Futtermittelhersteller (27 Prozent), Druckereierzeugnisse und Metallhersteller (jeweils 24 Prozent).
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Consult) spricht von einer gefährlichen Kombination von Ereignissen in Bayern als wichtigem Wirtschaftsland: Einerseits sei die Auslandsnachfrage für Unternehmen gestiegen, sei es der Kauf- und Verkaufsmarkt oder auch Immobilien . , nach unveröffentlichten Forschungen. Er erwähnt bereits ein Problem in diesem Thema: die Situation und Migration in Bayern. Blick ins Ausland: Was einzelnen Unternehmen hilft, kann die Wirtschaft insgesamt schwächen. Und je mehr Unternehmen bereits im Ausland präsent sind, desto mehr reizt es sie, für andere Länder zu werben.
Experten warnen davor, Deutschland nicht zu früh abzuschreiben
Dass kleine und mittelständische Unternehmen Pech haben und weiterhin auf Deutschland setzen, ist nicht ermutigend: Viele dieser Unternehmen werden nicht überleben. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) erreicht die Spitze der Regale und nennt die Zahl von 40 Prozent der Unternehmen, die wegen stark gestiegener Stromkosten um ihre Existenz fürchten. Für Bertram Brossardt, Geschäftsführer des Bayerischen Wirtschaftsverbandes, der die IW-Studie vorstellte, „ist es an der Zeit, dass einige wichtige Maßnahmen gegen die Preisexplosion bei Gas, Wärme und Strom helfen“. Brossardt brauche dringend “finanzielle Unterstützung und konkrete Pläne für Auflagen”. Steuervorteile, finanzielle Hilfen und das Fehlen von Institutionen werden in diesem Artikel oft erwähnt.
Experten warnen aber auch vor frühem Schreiben in Deutschland. Im Vergleich zum Rest der Welt hat dieser Ort zweifellos noch viel zu bieten: hohe Lebensqualität, stabile politische Verhältnisse, Top-Universitäten, duale Ausbildung, Technologie, Sicherheit. Fuest sagte auch: “Es stimmt, dass es Anzeichen dafür gibt, dass es einen guten Platz gibt.” Ifo hat nicht viel recherchiert, um zu zeigen, wie lange das bei diesem Problem schon so geht. “Aber es scheint auch, dass Politik schon lange nicht mehr viel interessiert, weil die vorherrschende Meinung war, dass es so funktioniert.”
Aber es wird nicht lange dauern, daher könnten einige positive Berichte von Unternehmen und positive Erwartungen von Ökonomen irreführend sein. Um sicherzustellen, dass es deutschen Unternehmen nicht schlecht geht, fügte Robert Habeck deshalb folgenden Satz hinzu: Die Politik wird das nicht zulassen. Die Arbeiten beginnen also 2023.