Wissenschaft – Forscher sehen enormen Aufholbedarf bei CO2-Entnahme – Wissen

Oxford (dpa) – Die Menschheit entlässt ständig klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre – und erwärmt damit den Planeten. Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass die Treibhausgasemissionen reduziert werden müssen, um die Klimakrise einzudämmen.

Doch lassen sich schädliche Treibhausgase effektiv aus der Atmosphäre entfernen? Ein kürzlich veröffentlichter Bericht bestätigt, dass die internationale Gemeinschaft noch viel zu tun hat.

„Die Entfernung von Kohlendioxid ist eine Notwendigkeit. Sie fallen nicht vom Himmel, wir müssen uns um sie kümmern“, sagte John Minks vom Mercator Institute for Global Communities and Climate Change (MCC), einer der Forscher der Studie . Die Autoren in einem Online-Briefing für Journalisten.

Der erste Bericht dieser Art

Minx hat zusammen mit anderen Klimaforschern aus Deutschland, Großbritannien und den USA eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme veröffentlicht, inwieweit Methoden zur Entfernung von klimaschädlichem CO2 aus der Atmosphäre eingesetzt werden und wie sie zur Erreichung dieses Ziels eingesetzt werden. Internationale Klimaziele Nach Angaben des Teams ist dieser Bericht der erste umfassende Bericht dieser Art und soll der erste in einer Reihe sein.

Hauptschlussfolgerung: Obwohl die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre notwendig ist, um die Pariser Ziele zu erreichen, haben die Regierungen wenig oder gar keine Vorkehrungen für die Weiterentwicklung neuer Formen von Klimaschutzprogrammen getroffen. Obwohl CO2 heute aus der Atmosphäre entfernt wird, geschieht dies fast ausschließlich durch konventionelle Methoden wie die Forstwirtschaft.

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Verschiedene Methoden zur Entfernung von CO2

Wissenschaftler unterscheiden zwischen neuen Methoden wie der direkten Entfernung von CO2 aus der Luft mit anschließender Speicherung (DACCS) oder der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS). Generell wird Energie aus Pflanzen gewonnen und das dabei entstehende CO2 gespeichert. Wenn Pflanzen wieder weiter wachsen, können sie damit CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Ohne diese innovativen Methoden würde laut den Autoren des Berichts nichts funktionieren.

Dem Bericht zufolge absorbieren die neuen Verfahren derzeit nur 0,002 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) CO2 pro Jahr. Um die Klimaziele zu erreichen, soll – gemittelt über verschiedene Szenarien – bis 2030 30 mal und bis Mitte des Jahrhunderts 1300 mal abgebaut werden.

„Wir stehen wirklich noch am Anfang, wir sind fast bei null“, sagt der Minx-Experte. Zum Vergleich: Schätzungen zufolge betrugen die globalen CO2-Emissionen im Jahr 2022 40,6 Gigatonnen.

Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist nach wie vor notwendig

Wissenschaftler warnen davor, als Alternative zum Klimaschutz CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Eine rasche und umfassende Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist unabdingbar.

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„Es geht nicht um entweder/oder. Wir brauchen beides“, sagte Oliver Gadden, Co-Autor der Science and Policy Foundation. In allen verfügbaren realistischen Szenarien zur Erreichung der Pariser Klimaziele ist eine CO2-Entnahme aus der Atmosphäre geplant. Es besteht jedoch eine große Lücke zwischen dem Ziel und dem aktuellen Stand dessen, was die Länder konkret umsetzen oder planen.

Die Weltgemeinschaft hat sich in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu halten, sie aber möglichst bei 1,5 Grad zu stoppen. Damit sollen gefährliche Kipppunkte mit irreversiblen Folgen nicht überschritten und die katastrophalsten Folgen des Klimawandels verhindert werden. Die bisher von den Regierungen geplanten Maßnahmen sind jedoch nicht ehrgeizig genug.

Laut dem Bericht hat kein Land einen Plan mit seinen nationalen Klimazielen, neue Extraktionsmethoden bis 2030 zu erhöhen. Auch bei langfristigen Klimazielen bis 2050 ist dies bisher kaum geplant.

Die verbleibenden Emissionen müssen kompensiert werden

Gleichzeitig stellen die Forscher fest, dass jedes Land oder Unternehmen, das sich ein Netto-Null-Emissionsziel gesetzt hat – allgemein bekannt als Klimaneutralität – die CO2-Entfernung bereits eingepreist hat. Denn es wird immer Restemissionen von Treibhausgasen geben, die es zu kompensieren gilt.

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Daher müssen Politik und Wissenschaft klären, mit welchen Methoden sie CO2 entfernen wollen, in welchem ​​Umfang diese Methoden genutzt werden und wer dafür bezahlen soll. „Wer darauf keine Antwort hat, kann sein Netto-Null-Ziel nicht wirklich ernst nehmen“, sagt Gadden.

Die kommenden Jahre sind sehr wichtig

Die kommenden Jahre werden laut den Autoren entscheidend sein, um neue Verfahren zur CO2-Entfernung weiterzuentwickeln und die politischen Rahmenbedingungen für deren Skalierung zu schaffen. Nur dann ist ein großflächiger Einsatz in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts realistisch.

Christian Merck vom Institut für Weltwirtschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der den Bericht begutachtete, betonte, ob es dazu komme, hänge auch von der öffentlichen Wahrnehmung ab.

Entscheidend ist auch, wer wie zum Beispiel in der Politik über das Thema diskutiert. “Bislang wurde darüber so wenig diskutiert, dass es in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist und nicht anders betrachtet wird.” Die Zulassung konventioneller und natürlicher Methoden wie der Forstwirtschaft ist weiter verbreitet als die weniger bekannten Gewinnungsmethoden. Doch herkömmliche Maßnahmen haben ihre Grenzen: Geden stellte fest, dass steigende Temperaturen auch Bäume treffen könnten, was sie als zuverlässige CO2-Speicher anfälliger macht.

© dpa-infocom, dpa: 230119-99-271751/5

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